Aufruf zur Beteiligung an der Kundgebung gegen Rechtsextremismus

Demokratie ist unser aller Aufgabe

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24.01.2024



Der Diözesanvorstand des Kolpingwerkes in der Diözese Augsburg ruft zur Beteiligung an der Kundgebung „Augsburg gegen Rechts – für Vielfalt und Demokratie“ auf. Sie findet am Samstag, 3. Februar, um 14 Uhr auf dem Rathausplatz in Augsburg statt. Veranstalter ist das Bündnis für Menschenwürde Augsburg und Schwaben e. V. im breiten Zusammenschluss mit der Zivilgesellschaft.

„Es ist allerhöchste Zeit, dass wir als Gesellschaft gemeinsam und laut für unsere Demokratie und Vielfalt in unserer Friedensstadt Augsburg einstehen“, schreibt das Bündnis für Menschenwürde auf seiner Facebookseite. „Wir alle müssen jetzt aufstehen gegen Rechtsextremismus, wir müssen uns gemeinsam gegen die anhaltenden Entwicklungen stemmen, die nicht erst seit dem von #correctiv aufgedeckten Geheimtreffen eine reale Gefahr für unsere Demokratie und viele Menschen in unserem Land sind“, fährt das Bündnis fort.

Ein Blick in die Geschichte lehrt, dass es ähnliche Entwicklungen vor 100 Jahren bereits gab. Das 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 forderte unter anderem: „Staatsbürger kann nur sein… wer deutschen Blutes ist… Wenn es nicht möglich ist, die Gesamtbevölkerung des Staates zu ernähren, so sind die Angehörigen fremder Nationen (Nicht-Staatsbürger) aus dem Reich auszuweisen… Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewusste politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse.“ Mit diesem Zitat wird deutlich, was das Bündnis meint, wenn es feststellt: „Wenn wir es jetzt nicht tun, kann es morgen zu spät sein. Eine Wiederholung der Geschichte kann und darf nicht sein.“

Die mehr als 150 Delegierten des Bundeshauptausschusses von Kolping in Deutschland, einem jährlich tagenden Beschluss-, Kontroll-, Kooperations- und Koordinationsorgan des katholischen Sozialverbandes, haben im November 2023 in Osnabrück in der Erklärung „Demokratie stärken“ zur aktiven Teilhabe am demokratischen Prozess ermutigt. Kolping sieht nicht nur in der Beteiligung an Wahlen und Abstimmungen sondern auch im zivilgesellschaftlichen Engagement in Organisationen und Initiativen sowie in neuen Formaten, bei Demonstrationen und friedlichem Protest, eine Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft.

„Extremismus – in welcher Form auch immer – hat in unserer Mitte keinen Platz. Wir bieten den Gegner*innen der freiheitlichen und demokratischen Grundordnung keinen Raum, um für Realitätsverweigerung, verfassungsfeindliche Ziele sowie extremistisches, islamistisches, nationalistisches, antisemitisches oder rassistisches Gedankengut zu werben. Kolping positioniert sich in Stellungnahmen klar gegen derartige Tendenzen. Wir rufen dazu auf, wachsam gegenüber Gefährdungen der Demokratie zu sein und Haltung zu zeigen, sei es gegenüber Extremismus oder Desinformation“, fordert die Erklärung.

Der Diözesanvorstand des Kolpingwerkes in der Diözese Augsburg ruft zur Beteiligung an der Kundgebung gegen Rechtsextremismus am 3. Februar 2024 in Augsburg auf. „Nicht nur die in Deutschland anstehenden Europa- und Landtagswahlen sollten genutzt werden, um unserer demokratischen Haltung Ausdruck zu verleihen und dabei diejenigen Kräfte zu unterstützen, die sich nachdrücklich für Frieden, Demokratie, Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einsetzen“, sagt der Diözesanvorsitzende des Kolpingwerkes Robert Hitzelberger.

Nächste Veranstaltung in Augsburg "Lichtermeer für Demokratie und Vielfalt" am 03.03.2024 um 18:30 Uhr auf dem Rathausplatz.

 

Kolpingwerk Deutschland ruft auf mit Banner an Demos teilzunehmen

Unter der Überschrift "Zeigt Haltung!" ruft das Kolpingwerk Deutschland bundesweit alle Kolpingsfamilien und Mitglieder zur Teilnahme an Demos gegen rechts auf. "Ihr könnt gerne auch mit Euren Kolping-Bannern (nach Rücksprache mit dem Veranstalter) ein Zeichen setzen und uns Bilder Eurer Teilnahme an redaktion(at)kolping.de zuschicken oder mit #zusammensindwirkolping auf Social Media posten", heißt es in der am 1. Februar 2024 in Köln veröffentlichten Erklärung.

Weitere uns bekannte Veranstaltungen in der Diözese

Die Kolpingsfamilie Pfaffenhofen an der Ilm setzt am Sonntag, 4. März 2024, 18:00 Uhr mit vielen anderen Veranstaltern auf dem Hauptplatz der Stadt mit einer Lichterkette ein Zeichen für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt.

Die Kolpingsfamilie Schrobenhausen beteiligt sich am 2. März 2024, 15:00 Uhr, unter dem Motto "Zusammenhalt für Demokraite und Vielfalt" an einer Kundgebung auf dem Lenbachplatz und anschließenden Menschenkette am Stadtwall. "Schrobenhausen bleibt bunt" ist das gemeinsame Credo von vielen Akteuren aus Schrobenhausen.

Die Kolpingsfamilie Gesthofen zeigt am Dienstag, 12. März 2024, 19:30 Uhr im Pfarrheim Oscar Romero in Gersthofen den Dokumentarfilm „Die Stille schreit – gegen das Vergessen.“ von Josef Pröll. Der Film schildert das Schicksal von zwei jüdischen Familien in der Zeit des Nationalsozialismus in Augsburg. "Das der Film heute brandaktuell ist – eigentlich unfassbar. Die gleichen Phantasien wie vor 90 Jahren tauchen wieder auf. Wo diese Phantasien letztendlich hinführen, wird in diesem Film deutlich vor Augen geführt", schreibt Heinz Schaaf in der Einladung an die Mitglieder der Kolpingsfamilie.

 

Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar

Die Deutsche Bischofskonferenz hat bei der Frühjahrs-Vollversammlung 2024 in Augsburg einstimmig die Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ verabschiedete. Sie beschreibt die ideologischen Grundlagen dieser Weltanschauung, die auf der Annahme beruht, dass das Volk als Ethnos, als Abstammungs- und Blutsgemeinschaft, existiert und dass das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, religiöser Zugehörigkeit und kultureller Prägung prinzipiell infrage gestellt werden müsse. Der Volksbegriff des völkischen Nationalismus steht im Gegensatz zur auch im Grundgesetz verankerten Vorstellung des Volkes als Demos, d. h. als Gemeinschaft der Gleichberechtigten, die auf der Grundlage der Menschenrechte unsere Gesellschaft gemeinsam aufbauen.

Die Bischofskonferenz stellt zudem heraus, dass rechtsextremistische Gesinnungen und Konzepte fundamental auf Ab- und Ausgrenzung ausgerichtet sind. Dabei wird die gleiche Würde aller Menschen entweder geleugnet oder relativiert. Ganz offenkundig steht diese Ideologie in scharfem Gegensatz zum christlichen Menschenbild, für das die Menschenwürde Ausgangs- und Zielpunkt darstellt. In der Erklärung der deutschen Bischöfe wird auch deutlich herausgearbeitet, dass die Verengung des Solidaritätsprinzips – nämlich die ausschließliche Orientierung auf die Angehörigen des eigenen, ethnisch homogen verstandenen Volkes – mit den Grundlagen der christlichen Sozialethik gänzlich inkompatibel ist. Auch das Demokratieprinzip, das auf dem Gedanken der gleichen Rechte aller beruht, ist damit infrage gestellt.

Die bischöfliche Erklärung Kommt zu dem Schluss: „Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar. Die Verbreitung rechtsextremer Parolen – dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus – ist überdies mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar.“

Konkret mit Blick auf die AfD wird beschrieben, dass in dieser Partei mittlerweile eine völkisch-nationalistische Gesinnung dominiert. Die AfD changiert zwischen einem echten Rechtsextremismus und einem Rechtspopulismus, der der schillernde Rand des Rechtsextremismus ist und von diesem ideologisch aufgeladen wird. „Eine solche Partei zu wählen bedeutet, sich gegen die Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens und der Demokratie in unserem Land zu stellen“, sagt Bischof Dr. Georg Bätzing bei der Abschlusspressekonferenz.

24.01.2024
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