Ich will Zukunft!
Mit einem feierlichen Gottesdienst hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat am 30. November 2014 die bundesweite Advents- und Weihnachtsaktion der katholischen Kirche im Augsburger Dom eröffnet. Unter dem Motto „Ich will Zukunft!“ stellt das Hilfswerk die Situation junger Menschen in Lateinamerika und der Karibik in den Blickpunkt. Gemeinsam mit Bischof Konrad Zdarsa feierten Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck, Weihbischof Gregorio Rosa Chávez aus El Salvador, Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka, Hauptabteilungsleiter Dr. Ulrich Lindl und Comboni-Missionar Juan Goicochea aus Peru den Gottesdienst mit vielen weiteren Gästen aus Lateinamerika und Deutschland.
Handeln nach Gottes Auftrag
In seiner Predigt lenkte Bischof Zdarsa den Blick auf die Ausrichtung des Christen. "Wir sind nicht nur auf die Zukunft ausgerichtet, sondern auf die Ewigkeit. Und nur wer dem Menschen die Perspektive Ewigkeit eröffnet, wird ihm auch Zukunft bieten können", sagte der Augsburger Oberhirte. Daraus ergibt sich für Zdarsa der Auftrag des Christen: "Ja, wir sind gehalten, nach seinem Willen und in dieser Welt nach Gottes Maß und Auftrag zu handeln."
Lateinamerika im Bistum Augsburg
Zur Gabenbereitung brachten verschiedene Gruppen aus der Diözese Augsburg, die mit Lateinamerika verbunden sind, symbolische Gegenstände für ihre Kontakte. Einen fair gehandelten Ball legten Vertreter der DJK am Altar nieder und erinnerten so an die Aktion Steilpass. Während der Fußballweltmeisterschaft wurde mit der Unterschriftenaktion auf die Situation der Menschen in Brasilien aufmerksam gemacht und Forderungen für Verbesserungen aufgestellt. Die Sternsingergruppe aus Schondorf stellte ein Bild des Märtyrerbischofs Oscar Romero aus El Salvador am Altar nieder. Sie berichteten von den Projekten für Jugendliche von Weihbischof Gregorio Rosa Chávez , die sie unterstützen.
Gewalt allgegenwärtig
Über die gelebte Solidarität der Katholiken in Deutschland freute sich Weihbischof Rosa Chávez aus San Salvador von Herzen und richtete deshalb sein Schlusswort an sie: „Schon heute danke ich Ihnen, stellvertretend für die vielen Tausend Adveniat-Projektpartner in Lateinamerika, für Ihre großherzige Weihnachtsgabe in der Kollekte in den Gottesdiensten an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag.“ Ohne diese Unterstützung aus Deutschland wäre die Arbeit mit den Jugendlichen in dieser Form nicht möglich. „Die jungen Menschen wollen eine Zukunft, die ihnen Chancen eröffnet“, sagte Rosa Chávez. Die Zeit des Bürgerkrieges in El Salvador sei zwar vorbei, doch die Gewalt sei alltäglich und allgegenwärtig. „Vor allem Jugendliche werden Opfer dieser Gewalt, werden bereits als Kinder von Kriminellen als Handlanger missbraucht“, sagte der Weihbischof von San Salvador.
Interkulturelle Messfeier zum Beginn des Advents
Durch die musikalische Gestaltung mit der Musikgruppe Ana Christian Céspedes ("Misa de Ana"), mit Domorganistin Claudia Waßner und Kantor Julian Müller-Henneberg wurde der Gottesdienst am Beginn des Adventes zu einer Begegnung verschiedener Kulturen.
Bessere Lebensbedingungen für Jugendliche
Bei der anschließenden Begegnung im Kolpingsaal in Augsburg berichtete Bischof Overbeck von seinen Begegnungen und Eindrücken in San Salvador. Der Adveniat Bischof dankte Bischof Zdarsa für die Gastfreundschaft in Augsburg. Mit einem Film und einem Interview wurde die Arbeit von Weihbischof Chávez vorgestellt. Mit seinen Projekten für Jugendliche bringt er Zukunft und Frieden. Wie Fische im Wasser nur schwimmen können, wenn das Wasser sauber ist, so ist es sein Ziel, die Lebensverhältnisse der Jugendlichen zu verbessern. Als Weihbischof von San Salvador und Pfarrer der Gemeinde San Francisco im Zentrum der Stadt engagiert sich Gregorio Rosa Chávez vor allem für die Jugendlichen. In dem umstrittenen Friedensprozess mit den gewalttätigen Mara-Banden setzt sich der heute 72-Jährige als geschickter und der Jugend zugewandter Verhandlungspartner für einen Waffenstillstand ein.
Haus der Talente in Lima
Padre Juan Goicochea von den Comboni-Missionaren erzählte von seiner Arbeit in der 80.000 Katholiken umfassenden Pfarrei in einem der ärmsten Stadteile Limas. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht das von ihm gegründete „Haus der Talente“, ein Ort an dem Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben ihre Talente und ihre Kreativität zu entdecken und zu entfalten. Alle, die Padre Goicochea nicht schon durch sein strahlendes Lächeln in seinen Bann gezogen hatte, gewann er spätestens durch seine Virtuosität auf der Panflöte.
Die Sternsinger aus Schondorf bauten auf der Bühne des Kolpingsaals noch einen Stern der Hoffnung mit guten Wünschen für die Jugendlichen in El Salvador. Auch der DJK und Jugendliche, die mit weltwärts in Lateinamerika waren, erzählten von ihren Erfahrungen.
Kolping mit dabei
Viele Kolpingmitglieder feierten die Eröffnung mit. Die stellv. Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland Barbara Breher (Pfaffenhofen) vertrat als Vorsitzende auch die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD). Willi Breher, Landesgeschäftsführer des Kolpingwerkes in Bayern und Mitglied im Geschäftsführenden Ausschuss des Landeskomitees der Katholiken, war ebenfalls bei der Eröffnungsfeier dabei. Den Diözesanvorstand des Kolpingwerkes vertraten Vorsitzende Sonja Tomaschek (Nördlingen), den Beauftragten für Eine Welt Franz Mayer (Schrobenhausen), Karl Schneider (Neu-Ulm) und Johann Michael Geisenfelder (Augsburg).
Adveniat
Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von Hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden (Spendenkonto 345; BLZ 360 602 95; Bank im Bistum Essen eG). Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 2.700 Projekte gefördert werden, die mit einer durchschnittlichen Fördersumme von 13.000 Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.
Fotos (Harald Oppitz) / Adveniat und Kolping