Vom Römerkeller zum Jugendwohnen der Zukunft
In einem waren sich die Redner bei der Grundsteinlegung des neuen Kolping-Jugendwohnheims am 14. Januar 2016 einig: ein solches Projekt braucht Mut! Mut, um sich für junge Menschen in Ausbildung einzusetzen und Mut, um den finanziellen Kraftakt zu meistern.
Nach dem vor Weihnachten die Arbeiten im 5. Obergeschoss des neuen Gebäudes abgeschlossen wurden, wurde jetzt der Grundstein gelegt. Bis Weihnachten konnten noch die letzten Funde der archäologischen Grabungen betrachtet werden. Hierbei wurden neben vielen Kleinigkeiten auch Mauern und Straßenbeläge aus der Römerzeit entdeckt, Interesse weckte vor allem der gemauerte Keller eines römischen Hauses, der in Resten ausgegraben wurde. Diese Maßnahmen der Archäologie haben den Zeitplan mehrfach durcheinander gewirbelt und dazu geführt, dass in hoher Kreativität und zusätzlichem Kostenaufwand das archäologische Feld mit einer Stahlträgerkonstruktion überbaut wurde, um somit das Gebäude nach oben ziehen zu können. Nun steht das Gebäude in den fertigen Ausmaßen da –aktuell noch mit einem großen Loch im Keller- und Erdgeschossbereich.
So konnte durch Domkapitular Dr. Wolfgang Hacker der Grundstein gesegnet und per Kran in den noch offenen Keller transportiert werden. Staatssekretär Johannes Hintersberger als auch der Direktor der Augsburger Arbeitsagentur Reinhold Demel bedankten sich für den Mut bei der Kolping-Stiftung Augsburg, dass die Entscheidung PRO-Jugend getroffen wurde. Beide unterstrichen auch die Bedeutung des Jugendwohnens für die heimische Wirtschaft, was sich in der Unterstützung der Bundesagentur deutlich zeige. Kolping und somit auch die Kirche zeige in diesem Engagement ihr „soziales Gesicht“ und ist nah an jungen Menschen dran, betonte Domkapitular Dr. Wolfgang Hacker, bevor er die Segnung vornahm.
Diözesanpräses und Stiftungsvorsitzender Alois Zeller betonte, dass ein solch großes Projekt nur mit der Unterstützung vieler einzelner Beteiligter gelingen kann, angefangen von den Planern bis hin zu den Geldgebern. Auch Geschäftsführer Heinrich Lang bedankte sich bei allen Beteiligten, die mit hohem Einsatz und Kreativität den Bau vorangebracht haben.
Für den Neubau sind Kosten von 8,3 Mio Euro angesetzt. Gefördert wird das Projekt durch die Bundesagentur für Arbeit und das Bistum Augsburg. Geplanter Bezugstermin des neuen Gebäudes ist der Beginn des Ausbildungsjahres im September diesen Jahres.
Personen auf dem Bild von links: Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reinhold Demel; Baubetreuer Michael Fiederling von der St. Ulrichswerk der Diözese Augsburg GmbH; Verbändereferent des Bistums Augsburg Domkapitular Msgr. Dr. Wolfgang Hacker; Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration Johannes Hintersberger; Architekt Prof. Klaus Meier; Geschäftsführer der Kolping-Stiftung Augsburg Heinrich Lang und der Vorsitzende der Kolping-Stiftung Augsburg Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller
Die Kolping-Stiftung Augsburg wurde vor über 1859 Jahren als „Gesellenhausstiftung Augsburg“ gegründet. Von Anfang an war es ihre Aufgabe im Sinne Adolph Kolpings junge Menschen zu unterstützen und Heimat zu geben. Zusätzlich verwaltet die Stiftung für das Bistum Augsburg weitere 500 Plätze für StudentInnen in Augsburg und Benediktbeuern.
76 junge Menschen in Ausbildung werden im Neubau in der Jesuitengasse in Augsburg eine Heimat auf Zeit und pädagogische Betreuung finden. Nach dem Bezug des Ersatzneubaus soll das Kolpinghaus in der Frauentorstraße in Augsburg generalsaniert werden. Nach Abschluss der Maßnahmen gibt es dort für weitere 170 Auszubildende auswärts ein zuhause. Gesamtumfang der Maßnahmen sind 21 Millionen Euro. Die Agentur für Arbeit unterstützt die Ausbildung von Jugendlichen durch das Projekt mit über sechs Millionen Euro und das Bistum Augsburg mit fünf Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln.
Die Kolping-Stiftung Augsburg ist als eine gemeinnützige Stiftung bei der Finanzierung des Jugendwohnheimes auf Spenden angewiesen.