Bischof gibt drei Impulse aus dem Leitbild
„Mit Ihren Glaubens- und Bildungsangeboten führen Sie das Werk im Geiste Kolpings fort und übernehmen Verantwortung für die Welt“, sagte Bischof Dr. Bertram Meier beim Festgottesdienst zum 100-Jährigen Jubiläum am 28. April 2024 in der St. Johannes-Kirche anerkennend zu den Mitgliedern der Kolpingsfamilie Neu-Ulm. In den Jahren als Stadtpfarrer in Neu-Ulm war Bischof Bertram Präses der Kolpingsfamilie gewesen. Im sich anschließenden Festakt stellte Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger fest, dass ohne die Kolpingsfamilie in Neu-Ulm ein wesentlicher Bestandteil für den sozialen Zusammenhalt fehlen würde.
Keine leeren Worte, sondern lebendige Handlungen
In seiner Predigt erinnerte Bischof Meier an Aussagen von Adolph Kolping (1813-1865), in denen er davon spricht, „dass der Glaube an Gott das Fundament allen menschlichen Lebens ist, welches uns wachsen lässt und zum Heil führt.“ Kolping lehnte „soziales Engagement ohne Rückbindung an das Evangelium entschieden ab“, sagte der Bischof. Für den Augsburger Oberhirten konnte Kolping dies alles nur leisten, weil er ein „Mann des Gebetes“ war. „Ich bin heute überzeugt, dass der große Sozialreformer und spätere Generalpräses aller Gesellenvereine niemals all das hätte leisten können, wenn er nicht die Kraft dazu aus dem täglichen Gebet empfangen hätte“, bekennt Bischof Bertram. Ausgehend vom Zitat von Adolph Kolping „Das Christentum sind keine leeren Worte, sondern lebendige Handlungen.“, gab Bischof Bertram drei kurze Impulse zu Aktionsfeldern aus dem Leitbild von Kolping in Deutschland. Globalisierung und Internationale Zusammenarbeit, die Menschenrechte – und hier konkret das europaweite Lieferkettengesetz – und Klimagerechtigkeit sind die drei Punkte, die nach Ansicht von Bischof Bertram, für die künftige Arbeit des Verbandes besondere Beachtung verdienen. „Weiter so!“, ermutigte Bischof Bertram, weil in den letzten Jahren verschiedene Kolpingsfamilien im Bistum schon viele gute Ideen zum Schutz der Umwelt entwickelt haben und mehrfach beim diözesanen Schöpfungspreis ausgezeichnet wurden.
Mit Bischof Dr. Bertram Meier standen Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer, Stadtpfarrer und Präses Karl Klein, Bezirkspräses Pfarrer Lothar Hartmann, Pfarrer Bernhard Ott und Kaplan Michael Schmid am Altar. Die Banner der Kolpingsfamilie und der Kolpingjugend Neu-Ulm wurden bei der Messfeier von den Bannern der sechs Kolpingsfamilien im Bezirk Donau-Iller und vom Banner des Kolpingwerkes Diözesanverband Augsburg begleitet.
Salz und Licht sein
Der anschließende Festakt im Johanneshaus, in dem auch die Kolpingsfamilie Neu-Ulm beheimatet ist begann mit einem Sektempfang. Maria Haselbauer, stellvertretende Vorsitzende der Kolpingsfamilie Neu-Ulm, begrüßte alle Festgäste auf’s herzlichste. Sie freute sich, dass sich so viele auf den Weg zum Jubiläumstag gemacht haben, um ihre Verbundenheit mit dem „Jubilar“ zu zeigen.
Katrin Albsteiger, die Oberbürgermeisterin der Stadt Neu-Ulm, hob in ihrem Grußwort hervor, dass für sie die Kolpingsfamilie Neu-Ulm ein wesentlicher und wichtiger sozialer Part für die Stadt ist.
Das Evangelium mit dem Gleichnis vom Salz der Erde und dem Licht für die Welt vom liturgischen Gedenktag an Adolph Kolping deutete Bischof Dr. Bertram Meier im Blick auf die Arbeit der Kolpingsfamilie. Salz werde zum Konservieren verwendet. So sei es Aufgabe der Kolpingsfamilie, Werte und den Glauben zu bewahren. Eine zweite Funktion von Salz sei das Würzen. Kolpingsfamilien sollten zum Geschmack der Gesellschaft beitragen. Salz und Brot würden Gästen zur Begrüßung gereicht. So sollen Kolpingsfamilien Gastfreundschaft und Gemeinschaft leben.
Herzliche Grüße und Glückwünsche überbrachten Diözesanvorsitzender Robert Hitzelberger und Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer im Namen des Kolpingwerkes Diözesanverband Augsburg. Präses Kretschmer überreichte Hans-Jörg Hipper, dem Vorsitzenden der Kolpingsfamilie, und Maria Haselbauer stellvertretend für alle Mitglieder eine Kolpingkerze mit dem Wunsch, dass die Kolpingsfamilie Licht der Welt sein soll. Robert Hitzelberger überbrachte im Namen des Kolpingwerkes Deutschland das sogenannte Ehrendiplom, dass nur bei 100- oder 150-Jährigen Jubiläen verliehen wird. In der von der von Ursula Groden-Kranich, der Bundesvorsitzenden des Kolpingwerkes Deutschland, und von Bundespräses Hans-Joachim Wahl unterzeichneten Urkunde heißt es: „Besonderer Dank gilt all denen, die sich in den vergangenen 100 Jahren ehrenamtlich vor Ort für die Kolpingsfamilie engagiert haben. Möge die Kolpingsfamilie Neu-Ulm auch zukünftig eine lebendige Gemeinschaft sein und bleiben, von der sich Menschen jeden Alters angezogen fühlen!“
Eine musikalische Umrahmung und ein Imbiss rundeten die gelungene Feier der Kolpingsfamilie Neu-Ulm ab. Bereits vor dem Festgottesdienst waren Kolpingmitglieder der Kolpingsfamilie Neu-Ulm und aus dem Kolping-Bezirk Donau-Iller und alle Gäste zum Gruppenfoto auf den Stufen zur Stadtpfarrkirche St. Johann in Neu-Ulm eingeladen.