...die Nacht wird weichen
Als „Neuer“ bei Kolping bin ich neugierig auf alles, was mit Adolph Kolping zu tun hat. So habe ich am vergangenem Wochenende „Das Musical: Kolpings Traum“ auf einer DVD angesehen. Wegen des Corona-Virus wurden alle Veranstaltungen abgesagt und plötzlich war freie Zeit für mich da. Die letzte Szene des Musicals endet mit einem Lied, das mich sehr angesprochen hat. Der Refrain lautet: „Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen. In jedem von euch brennt dasselbe Licht. Noch ist es dunkel, doch die Nacht wird weichen. Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.“
Im geschichtlichen Kontext der Mitte des 19. Jahrhunderts beziehen sich diese Sätze von Adolph Kolping auf die Ausbeutung und Verelendung der Arbeiterschicht, die vielen Menschen in die Hoffnungslosigkeit trieb. Ich kann diese Worte heute auch auf die Entwicklungen um CONVID-19 beziehen: das Virus verdunkelt unser gesellschaftliches Leben. Es wächst Verunsicherung und Sorge. Adolph Kolping nimmt ein Wort Jesu auf: Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5, 14) Dieses Licht brennt in uns. Deshalb können wir „aufstehen“ und Zeichen der Liebe und Zuwendung schenken. Wie solche Zeichen konkret ausschauen können, dazu wird es in den nächsten Wochen auf unserer Homepage Ideen und Anregungen geben bzw. wir laden ein uns solche Ideen zu melden, die wir weitergeben wollen. So wollen wir mithelfen, dass sich das „menschliche Gesicht“ in unserer Welt weiter vermehrt. Und wie es im Liedtext heißt, bin auch ich überzeugt: „die Nacht wird weichen“.
Wolfgang Kretschmer, Kolping-Diözesanpräses
„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen. In jedem von euch brennt dasselbe Licht. Noch ist es dunkel, doch die Nacht wird weichen. Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.“
(aus dem Musical: Kolpings Traum)
Ideensammlung solidarisches Handeln in Zeiten von Corona
- Die Pfarrjugend, die Kolpingjugend und die Pfadfinder der Pfarrei St. Ulrich und Afra bieten für Menschen, die sich in der derzeitigen Lage besonders schützen sollen, also Senioren und vorerkrankte Menschen, einen Einkaufsdienst an. Ein kleines Team aus den Jugendgruppen hat sich gefunden, das bereit ist, diesen Dienst zu übernehmen. Bei Bedarf kann man sich im Pfarramt von St. Ulrich und Afra melden.
- Die Kolpingsfamilie Blonhofen-Aufkirch wendet sich an die Kolpingmitglieder und alle Bürgerinnen und Bürger im Markt Kaltental: „Aufgrund der außergewöhnlichen Corona-Virus-Situation möchten wir Ihnen helfen: Das heißt konkret für alle, die nicht in der Lage sind sich selbst zu helfen oder alleine sind: Wir erledigen Einkäufe von notwendigen Lebensmitteln; Wir erledigen Kurierdienste für Rezepten/Medikamente/Post; Wir haben ein Ohr für Sie, wenn Sie reden möchten.“ Die Allgäuer Zeitung berichtete am 9. April über das Engagement der Kolpingsfamilie in Kaltental.
- Die Kolpingsfamilie Oberbernbach hat zusammen mit den Pfadfindern und der Pfarreiengemeinschaft Aichach ein "Gute Taten Netzwerk" geknüpft. Mit dem "Hol- und Bring-Service, Einkaufen, Gassi gehen und mehr" soll allen, die ihre Erledigungen nicht mehr selbst tätigen können und / oder sollen (z.B. Risikogruppen oder Menschen in Quarantäne), geholfen werden.
- Die Kolpingsfamilie in Bobingen hat seine Mitglieder aufgerufen, sich an der Nachbarschaftshilfe der Stadt Bobingen zu beteiligen. Zudem ersetzen Mitglieder der Kolpingsfamilie in der Karwoche Ehrenamtliche der Bobinger Tisch, die zur Risikogruppe gehören, bei einer Sonderausgabe von Waren an Bedürftige.
- Die Kolpingsfamilie Günzburg engagiert sich weiter mit der Seniorengemeinschaft "Wir für uns" im Landkreis Günzburg.
- Nach dem Gottesdienst zum Gründonnerstag findet in Bobingen normalerweise “Brot und Wein” statt. Anschließend geht es zurück in die Kirche, um gemeinsam bei einer von einer Jugendgruppe gestalteten Gebetsstunde inne zu halten. Obwohl dieses Jahr beide Termine abgesagt wurden, hat die Gummibärenbande und ihre Gruppenleiterinnen Teresa Bobinger und Carolin Heuberger der Kolpingjugend Bobingen eine Gebetsstunde gestaltet. Dazu haben sie Zeichnungen angefertigt, ihre Texte vertont und daraus ein Video erstellt und veröffentlicht.
- Ebenso hat die Kolpingsfamilie Meitingen seine Mitglieder zur Nachbarschaftshilfe aufgerufen. Ein Mitarbeiter des Marktes Meitingen schreibt an Christian Sibenhorn, den Vorsitzenden der Kolpingsfamilie: "...sehe Sie und die Kolpingsfamilie in diesem Sinne als wichtigen Netzwerkpartner, den es vor Ort braucht, um die Corona-Pandemie in unserer Marktgemeinde erfolgreich zu bewältigen."
- Die Kolpingsfamilie Schongau und die Kolpingsfamilie Murnau haben die älteren Mitglieder telefonisch kontaktiert und Hilfe angeboten.
- Die Kolpingsfamilie Schrobenhausen informiert in einer Pressemeldung über die Absage der Veranstaltungen und dass gebraucht Altkleider angenommen werden. Wir werden auch „- oder gerade trotz der Krise und den damit verbundenen Hamsterkäufen - weiter zu Lebensmittelspenden für die Schrobenhausener Tafel aufrufen und an die Solidarität der Bürger appellieren. Wir hoffen, dass wir auch in Zeiten von Hamsterkäufen und gesteigerter Vorratshaltung das ein oder andere (abgepackte) Lebensmittel oder der ein oder andere benötigte Haushaltsartikel an Menschen weitergeben können, die bei all den Auswirkungen der Pandemie schnell mal vergessen werden."
- Die Kolpingsfamilie Augsburg-Kriegshaber will die Texte für die sonst übliche Gebetsstunde der Kolpingsfamilie in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag und die Impulse des Emmausgang den Mitgliedern zuschicken und die einladen, an den Tagen zur gleichen Zeit über eine Gebetsgemeinschaft verbunden zu sein.
- Ein Kolpingmitglied berichtet: Da sich der Kontakt zu ihrer Mutter, weil sie zur Gruppe der besonders gefährdeten Personen gehört, auf das Telefon beschränkt, hat sie ihr in einem Brief geschrieben, was sie alles an ihr schätzt. Die Freude der Mutter war groß. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Diözesanbüro war das die Anregung, eine Karte zu produzieren und diese Idee an die Kolpingsfamilien weiterzugeben. Einige Kolpingsfamilien haben sich entschieden, ihren Kolpingmitgliedern zu Ostern zu schreiben (z.B.: Murnau, Biberbach, Augsburg-Zentral).
- Die Mitglieder Kolpingsfamilie Schwabmünchen erhalten am Karsamstag Ostergrüße mit einigen Aktionen per Post. Die Kolpingjugend aus Schwabmünchen hat zur traditionellen Exodusfeier zu Hause aufgerufen und über die Social-Media-Kanäle Tips zur Vorbereitung gegeben. Die Exodusfeier selbst wurde dann zuhause bei einer Jugendleiterin mit der ganzen Familie gefeiert, als Video aufgezeichnet und zum Mit- und Nachfeiern zuhause online gestellt. Für das Osterfrühstück hat die Vorstandschaft einen fröhlichen Frühstücksimpuls entwickelt. Außerdem gibt es einen Rätselspaziergang durch Schwabmünchen.
- Die Kolpingsfamilie Weilheim hat die Kartenaktion des Diözesanverbandes ebenfalls aufgegriffen. Mit Ostereiern und einem Ostergruß hat die Kolpingsfamilie den älteren Mitgliedern Unterstützung (z.B. Fahrdienste, Einkauf) angeboten.
- Alle Mitglieder der Kolpingsfamilie Biberbach haben in diesem Jahr statt des Osterfrühstücks Ostergrüße in Postkartenformat (fotografiert und gestaltet von Sabine und Klemens Eltschkner) erhalten.
- Die Kolpingsfamilie Ichenhausen hat an die Mitglieder mit einem Ostergruß Samentütchen verteilt. Eine Gruppe der MItglieder trifft sich bei einem Skype-Stammtisch.
- Die Arbeitsgruppe Kinderstufe der Kolpingjugend im Bistum Augsburg lädt zu einem Fotowettbewerb "Kolping Origami K" ein. Informationen dazu unter: www.kolpingjugend-augsburg.de/Origami.
- Die Arbeitsgruppe Leben und Glauben der Kolpingjugend Diözesanverband Augsburg hat jeden Tag (außer Mittwoch) Glücksmomente auf der Internetseite, auf Facebook (Kolpingjugend DV Augsburg) und Instagram (kolpingjugend_augsburg) veröffentlicht.
- Björn Salanga, ehemaliger Diözesanleiter der Kolpingjugend und jetzt Mitarbeiter der Kolping Akademie hat für die Pfarrei Herz Mariä in Diedorf eine Internetseite mit Impulsen eingerichtet und pflegt diese. Auch Bastelanleitungen für Kinder aus der (geschlossenen) KiTa gibt es. www.katholisch-diedorf.de.
- Auch bei der Vermittlung von Erntehelfern sind Kolpingsfamilien aktiv (z.B. Höchstädt).
- Isabella Abert aus der Kolpingsfamilie Göggingen näht Mundschutzmasken und gibt sie gegen Spenden für die Kinder-direkt-Hilfe Ecuador ab. Auch in den Kolpingsfamilien Dinkelsbühl, Günzburg und Marktoberdorf werden ehrenamtlich Masken genäht.
Gerne ergänzen wir Eure Ideen und Initativen! (Stand: 23.04.2020)
Danke!
Der Diözesanvorstand bedankt sich ganz herzlich bei Euch allen, die Ihr mithelft, dass sich das „menschliche Gesicht“ in unserer Welt weiter vermehrt.
Bischof Dr. Bertram Meier sagte in seiner Predigt am Passionssonntag: "Als Euer ernannter Bischof bin ich mächtig stolz auf Euch!" Die Predigt findet ihr hier: www.bistum-augsburg.de.
Allgemeine Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten
„Du bist gesund? Gehörst nicht zur Risikogruppe? Du möchtest aktiv werden? Für deine Nachbarn einkaufen gehen, den Hund Gassi führen oder ein Rezept in der Apotheke abholen? Wir möchten dich hierbei unterstützen und dir im Folgenden allgemeine Informationen dazu an die Hand geben, deutschlandweite Vernetzungsangebote darstellen und dir Netzwerke direkt bei dir vor Ort bieten, bei denen du dich melden kannst.“ Mit diesen Worten leitet der BDKJ Diözesanverband Augsburg seine Liste mit Kontaktadressen zu Freiwilligendiensten sortiert nach Landkreisen ein.
Hier geht es zur Liste des BDKJ: www.bdkj-augsburg.de
Diözesanverbände starten Nähaktion für Behelfsmasken für Mund und Nase
Die Kolping-Diözesanverbände Mainz und Köln haben Nähaktionen für Masken (mit Anleitung) gestartet. Auch das Kolping-Bildungswerk im Bistum Limburg näht wieder verwendbare Mundschutz für den privaten Gebrauch und verkauft diese zur Finanzierung der von Kurzarbeit bedrohten Arbeitsplätze. Auch die Diözesanverbände Fulda und Rottenburg-Stuttgart haben eine Ideensammlung online.
Vorstandsarbeit trotz Corona - Mitgliederversammlung
Das Kolpingwerk Diözesanverband Münster (www.kolping-ms.de) und das Kolpingwerk Diözesanverband Fulda (www.kolping-fulda.de) geben auf ihrer Internetseite hilfreiche Hinweise zur Vorstandsarbeit trotz Corona.
Der Gesetzgeber hat mit dem "Gesetz zur Abmilderung der Folgender COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht" vom 27. März 2020 auch Regelungen für Vereine getroffen. Ein Vorstandsmitglied bleibt auch nach Ablauf seiner Amtszeit bis zu seiner Abberufung oder bis zur Bestellung seines Nachfolgers im Amt. Es können auch virtuelle Mitgliederversammlungen durchgeführt werden, auch wenn dies die Satzung nicht regelt. Zudem können Mitglieder ihr Stimmrecht auch schriftlich wahrnehmen. Für die Beschlussfassung sollen nicht mehr die Stimmen aller Vereinsmitglieder erforderlich sein. Für den Beschluss soll dieselbe Mehrheit gelten, wie für einen Beschluss, der in der Mitgliederversammlung gefasst wird. Zum Schutz der Mitglieder wird allerdings geregelt, dass der Beschluss nur wirksam zustande kommt, wenn die Hälfte der Vereinsmitglieder die Stimme abgibt.
Eure Aktion im nächsten Kolpingmagazin?
Für einen Beitrag im Kolpingmagazin sucht das Kolpingwerk Deutschland kreative Ideen, wie Kolpingsfamilien in der aktuellen Situation Solidarität und Gemeinschaft leben können.
Weitere Informationen unter: www.kolping.de
Ideen für die Zeit nach Corona
- Die Kolpingsfamilie Murnau hat bereits eine Idee für nach der Pandemie. Nach der Legende sollen die Schäffler mit ihrem Tanz das Ende der Pest 1517 in München angezeigt haben. Mit einer Filmvorführung von einem Schäfflertanz, begleitet von geistlichen Impulsen, will die Kolpingsfamilie den Übergang gestalten.