Mit Kolping in eine fremde Kultur eingetaucht
Einen Monat – von 31.8. bis 29.0.2019 – in Tansania: Mit Kolping in eine fremde Kultur eintauchen, ein Land entdecken und dessen BewohnerInnen kennenlernen. Vier junge Deutsche wagen den Blick über den Tellerrand. Eine Jugendliche aus der Kolpingsfamilie Schwabmünchen war dabei und berichtet.
Start der Reise ist der Frankfurter Flughafen. Die kleine Reisegruppe hat sich zuvor schon bei einem Vortreffen in Bonn kennengelernt. Und jetzt geht es los. Wir lassen Deutschland zurück und eine Reise ins Unbekannte beginnt. Weit weg von der Heimat werden wir gemeinsam einen ganzen Monat in Tansania verbringen und dort an einer Grundschule und in einem Projekt für Frauen- und Kinderrechte mithelfen, so viel wissen wir. Aber was genau wird uns in Arusha erwarten?
Wir werden herzlich im Projekt willkommen geheißen: Karibu sana! Wohnen werden wir zusammen mit ein paar tansanischen Jugendlichen in einem großen Haus gleich neben der Schule. Abends sitzt man gemeinsam beim Essen und an den freien Nachmittagen und Wochenenden unternehmen wir zusammen Ausflüge ins nähere Umland von Arusha. Wir baden in heißen Quellen, sehen das Gate zum Kilimandscharo und Wasserfälle in Marangu, machen eine Safari im Tarangire Nationalpark, besuchen den Massaimarkt… Es gibt viel zu erleben! Untertags sind wir in unserem Projekt, der Albehije Frankosea Primary School. Dort beobachten wir den Unterricht, helfen beim Korrigieren, Bemalen die Wände des Pausenhofs, machen kleine Spiele mit den Kindern oder haben viel Spaß dabei mit den Lehrern Suaheli- gegen Deutschkenntnisse auszutauschen: Nakupenda Kisuaheli! Manchmal werden wir losgeschickt, um kleinere Besorgungen auf dem Wochenmarkt zu machen. Auch gemeinsames Kochen steht auf dem Programm. Gerne versuchen wir uns gemeinsam mit Köchin Mama Albert im Zaubern tansanischer Köstlichkeiten. Unsere Küche ist der Pausenhof, gekocht wird über brennenden Kohlen. Langweilig wird es hier nie. Gibt es an der Schule gerade nichts für uns zu tun, besuchen wir das CWCD Office – Ein Zentrum für Frauen- und Kinderrechte, geleitet von der tansanischen Projektleiterin Mama Hindu. Dort bemalen und bekleben wir Werbetafeln, nähen wiederverwendbare Stoffbinden für Mädchen oder helfen beim Texten eines Radiobeitrags zur Aufklärung der Bevölkerung. Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Kindern ist in Tansania leider kein Ausnahmefall. Im Projekt bekommen wir die Chance dabei zu sein, wenn das Team des CWCD eine Frauengruppe besucht oder Präventionsarbeit in einer Schule leistet. Einmal nimmt Mama Hindu uns mit aufs Land in eine Massai-Gemeinde. Auch hier werden wir mehr als herzlich begrüßt; mit traditionellen Kleidern, Tänzen und Gesang. Wir besichtigen die örtliche Krankenstation, Mama Hindu bringt Kaffee und Seife für die Gemeinde und Kekse für die Kinder. Für uns eine der einprägsamsten Erinnerungen der vier Wochen… Lehmhütten und barfüßige Kinder, die hinter unserem Van herrennen. Eine andere Welt, die uns zum Nachdenken bringt. Nicht nur über die ärmlichen Verhältnisse hier, sondern auch über Konsum und Überfluss zuhause. Abschluss unserer Projektzeit ist eine gemeinsame Reisewoche. Über die Usambara Mountains geht es an die Küste Tansanias, von dort über Tanga weiter nach Dar es Salaam, wo wir in den Flieger zurück nach Deutschland steigen werden. Die Woche unterwegs gibt uns nochmals Einblick in die geografische Vielschichtigkeit Tansanias. Vom Bus aus sehen wir staubige Straßen, große Städte, roten Erdboden, grüne Berglandschaft und schließlich das Meer. Aber die Reise hilft uns auch, die Eindrücke der vergangenen Wochen zu verarbeiten und Erlebtes zu reflektieren. Es war ein lehrreicher Monat für uns, mit unvergesslichen Erinnerungen, die noch lange in uns nachhallen werden. Und einen außergewöhnlichen Blick über den europäischen Tellerrand hinaus, voller Begegnungen für die wir Land und Leuten sehr dankbar sind: Asante sana, Tanzania.
Die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste bieten seit vielen Jahren durch unterschiedliche Angebote jungen Menschen die Möglichkeit über den Tellerrand zu schauen. In Workcamps, welche ein paar Wochen dauern bis hin zu einem längeren Aufenthalt durch den weltwärts Freiwilligenst ist alles dabei. Die Jugendgemeinschaftsdienste bieten Projekte auf allen fünf Kontinenten an.