...so trifft die Pandemie unsere Partnerländer
Judit Urbán, Nationalsekretärin Kolpingwerk Ungarn
Ein nationaler Familientag des ungarischen Kolpingwerkes
Die Viren des Covid19-Virus sind kugelförmig, wie die Welt, welche der Virus derzeit in Atem hält. Jeder verfolgt die aktuellen Entwicklungen und wartet auf neueste Entscheidungen und Verlautbarungen. Doch wie sieht es in anderen Ländern aus, die nicht im Fokus des Presse stehen. Das Kolpingwerk Augsburg pflegt seit vielen Jahren Freundschaften und Partnerschaften mit anderen Kolping-Nationalverbänden. Wir haben nachgefragt, wie das Virus die Arbeit ihrer Kolpingsfamilien, dem Verband und entsprechende Eichrichtungen beeinträchtigt. Wir möchten ein Land nach dem anderen in den Blick nehmen.
Blickpunkt Ungarn
Informationen von Judit Urbán, Nationalsekretärin Kolpingwerk Ungarn
Stand: 8. April 2020
Situationsbeschreibung: Ausgangsbeschränkungen ähnlich wie in Deutschland
"Die Lage in Ungarn ist ähnlich wie in Deutschland. Seit 16. März sind die Schulen und Universitäten geschlossen. Wir müssen mit vielen Einschränkungen leben. Mit dem Eintreffen des schönen Frühlingswetters werden unsere Landsleute immer undisziplinierter und verantwortungsloser. Zur Arbeit, zum Arzt und Einkaufen kann man noch gehen. Wer in Apotheken, Drogerien und Lebensmittelläden einkaufen darf ist nach Tageszeit und Lebensalter geregelt. Geschäfte, die kein Lebensmittel verkaufen, müssen um 15 Uhr schließen. In Ungarn gibt es unter 1000 registrierte Kranke, landesweit haben wir 58 Todesfälle."
Aktivität der Kolpingsfamilien: Persönliche Schicksale und Schutz der Allgemeinheit im Blick
"Die Arbeit in den Kolpingsfamilien steht jetzt größtenteils still, auch wegen des hohen Altersdurchschnitts der Mitglieder. Die Programme der Kolpingsfamilien mussten abgesagt werden. Es gibt viele engagierte Kolpingsfamilien in Ungarn. Sie sorgen füreinander und suchen nach kreativen Lösungen, wie sie sich für andere einsetzen können."
- manch eine Kolpingsfamilien näht Schutzmasken, die sie als Spende abgeben
- ein Amateurtheater der Kolpingsfamilie, welches ein Passionsspiel geprobt hatte, wird nun im örtlichen Fernsehen übertragen
- Einzelne werden unterstützt deren Existenz bedroht ist: Ein Gärtnereibesitzer, der neben Blumen und Gemüsesetzlingen auch Gemüse anbaut und verkauft kann derzeit nichts verkaufen. Kurzerhand haben die Kolpingmitglieder Freunde und Bekannte gebeten, bei ihm zu bestellen und das dann abzuholen
- Kolping-Präsides haben reagiert und zelebrieren Online-Messen
Kolping-Eichrichtungen: Herausforderungen, die angepackt werden
Kolping-Schulen
"Der Unterricht an den Kolping-Schulen wurde nun auf Online-Unterricht umgestellt, was fast problemlos geklappt hat. Unsere Schüler kommen hauptsächlich aus sozialschwachen Familien, deshalb müssen die Lehrer einen engen Kontakt zu ihnen ausbauen und sie beim Online-Lernen stark unterstützen und ihre digitale Kompetenz entwickeln. Es ist auch nicht leicht sie online zu motivieren, aber wir tun alles Mögliche dafür, damit die Schüler dieses Schuljahr schaffen können."
Kolping Pflege- und Altenheime
"Hier wurden sehr strickte Schutzmaßnahmen eingeführt, damit die Einwohner nicht angesteckt werden. Das Auftauchen des Virus in den Altenheimen könnte fatale Folgen haben! Gott sei Dank wurde die Situation frühzeitig richtig eingeschätzt und so sind die nötigen Schutzausrüstungen zurzeit in genügender Menge zur Verfügung."
Kolping Hotel Spa & Family Resort
Das beliebte Familienhotel in Alsópáhok in der Nähe des Balaton ist derzeit geschlossen, was einige Umsatzeinbußen bedeutet.
Die tägliche Arbeit im Nationalverband: Seelsorge von und für zuhause
- Die Führungskräfte von Kolping arbeiten im Homeoffice.
- Sie stehen täglich miteinander in Kontakt und sind für die Kolpingsfamilien Ansprechpartner.
- „Viele brauchen vor allem seelisch Unterstützung“, weshalb wir versuchen jederzeit für die Kolpingsfamilien erreichbar zu sein, so Judit Urbán.
- Der Nationalpräses hat eine Videobotschaft an die Kolpingsfamilien versendet.
- Die nationale Kolpingzeitung kommt nun per Post in die Haushalte, was auf sehr positive Resonanz stößt.
So gelingt's zu helfen
Welche Folgen die Krise genau hinterlässt ist noch nicht abzusehen. Aber eins ist klar: Wir werden unseren Partnern auch nach dieser Zeit zur Seite stehen!
- In helfender Nächstenliebe, durch finanzielle Unterstützung bei Projekten, wo es dringend benötigt wird.
- In der Verbundenheit des Gebetes, aus dessen Kraft unser Gründer Adolph Kolping sein Werk schuf. Tun wir es ihm gleich.
Die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger hat einen "Kolping-Corona-Hilfsfonds" eingerichtet, mit dessen Hilfe die Partnerländer Indien, Ungarn und Südafrika, sowie Hilfen hier in Deutschland unterstützt werden sollen.
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Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger
IBAN DE64750903000000147770
BIC GENODEF1M05
Stichwort: Kolping-Corona-Hilfsfonds
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Wir danken heute schon für Ihren Weitblick.
Partnerschaft mit Ungarn
Bereits vor dem Fall des Eisernen Vorhangs gab es Kontakte zu Kolpingmitgliedern in Ungarn. Anfangs mit großem finanziellen Einsatz, unterstützt Kolping Augsburg bis heute das Ungarische Kolpingwerk. So konnte u. a. 1996 das Wellness- und Familienhotel Csaladi/Alsópáhok eingeweiht werden, das mittlerweile als bestes ungarisches Familienhotel ausgezeichnet wurde. Zwischen ungarischen und Augsburger Kolpingsfamilien entstanden zahlreiche Partnerschaften, wobei die ideelle Unterstützung und das Voneinander-Lernen mittlerweile eindeutig in den Vordergrund gerückt sind.