Frauenwochenende

Work-life-balance nach Kneipp

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23.02.2019

Ingrid Tremmel und das Modell der gelebten Gelassenheit


Abhärtung!


Bewegend - Meditatives Tanzen mit Barbara Säckl


Düfte erleben mit Aromatherapie


Die eigene Balance finden


Das Gedankenkarussell durchbrechen - innere Ordnung schaffen


Wasser ist Leben!


Gesundheit und Ehrenamt


Tamara Kieser


43 Frauen aus neun Kolpingsfamilien des Diözesanverbandes Augsburg trafen sich vom 15. bis 17. Februar in der KurOase Bad Wörishofen, um die Philosophie Sebastian Kneipp´s kennenzulernen.

„Ich bin ein echter Fan von Sebastian Kneipp!“ bekannte Referentin Ingrid Tremmel am Freitagabend, als sie den gespannten Teilnehmerinnen Leben und Werk des Priesters näherbrachte. Die KurOase Bad Wörishofen befindet sich direkt im Dominikanerinnenkloster, in dem einst Sebastian Kneipp als Beichtvater für die Dominikanerinnen lebte. Bald erkannte er, dass die schwer arbeitenden Klosterfrauen in einem schlechten gesundheitlichen Zustand waren und begann, den Tag so zu strukturieren, dass auch Zeit zum Ausruhen blieb. Denn Kneipp war überzeugt, dass der Mensch nur dann tüchtig arbeiten kann, wenn er sich auch regelmäßig erholt. Seine Fünf-Säulen-Philosophie beruht auf Bewegung, Ernährung, der Wirkung von Kräutern, innerer Ordnung sowie kalten und warmen Wasseranwendungen. „Gerade bei den Wasseranwendungen kann eigentlich nichts falsch gemacht werden“, ermutigte Ingrid Tremmel die Frauen. „Gesundheitsförderlich sind sie allemal, auch wenn sie nicht 100prozentig korrekt durchgeführt werden.“

Einen ersten Vorgeschmack von Kneipp´s Philosophie bekamen die Teilnehmerinnen am Samstagmorgen gegen 7.30 Uhr. Im Klostergarten hieß es „Antreten zum Tautreten“ unter der fachkundigen Leitung des Kneippbadmeisters. Lediglich ein bis maximal fünf Minuten Tautreten reichen, um den Kreislauf anzukurbeln und das Immunsystem zu stärken. „Danach sofort die Füße abtrocknen, warm verpacken und eventuell noch ein bisschen laufen“ empfahl der Bademeister.

Zum Morgenimpuls verlas Gabi Sichelstiel die "10 Gebote der Gelassenheit" von Papst Johannes 23. und nahm damit erste Tendenzen, alles auf einmal angehen zu müssen. Sich für einen Tag vorzunehmen, sich den Umstände anzupassen, die Angst bei Seite zu schieben und zu glauben, dass ICH für das Glück geschaffenn bin, reichen für den Anfang zu einem bewussteren Leben.

Anschließen gab es  einen kurzen theoretischen Input zu allen fünf Säulen und danach ging es direkt in die Umsetzung. Eine Gruppe besichtigte die Bäderabteilung in der KurOase und erhielt interessante und leicht umzusetzende Tipps für die Kneippkur zuhause. Eine weitere Gruppe machte sich auf, das Kloster und die Wirkungsstätten Kneipp´s kennenzulernen. Die letzte Gruppe übte sich mit ausgewählten Pilatesübungen in Balance.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmerinnen die Qual der Wahl. Zwischen vier verschiedenen Workshops konnte ausgewählt werden. Meditatives Tanzen als Teil der Bewegungssäule, leckeres Zubereiten von Kräuterdips zum Thema Ernährung, zur Ruhe kommen im Workshop „Innere Ordnung“ oder die Sinne stärken mit Aromatherapeutin Alexandra Sauer, für jede war etwas dabei.

Zentral an diesem Wochenende war natürlich das Wasser, das in Zusammenhang mit Sebastian Kneipp allgegenwärtig ist. Daher stand auch der Gottesdienst mit Präses Alois Zeller unter dem Motto „Alle meine Quellen“. Im Evangelium lauschten die Teilnehmerinnen der Geschichte von Jesus und der Samariterin am Brunnen, die sich nichts sehnlichster wünscht, als vom Wasser, das Leben schenkt, zu kosten. Musikalisch begleiteten Agathe Mayer, Gabi Schöner und Karin Mooshammer den Gottesdienst in der Hauskapelle der KurOase. Einen gelungenen Abschluss des Abends fanden die Frauen bei schönem Ambiente im Roten Salon. Eine kleine Weinverkostung ließ auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen.

Aus einigen Studien ist mittlerweile bekannt, dass freiwilliges Engagement in einem Verein oder Verband nachweislich die Gesundheit stärken kann. Hierzu hörten die Teilnehmerinnen am Sonntagvormittag ein Impulsreferat von Tamara Kieser. Sie ist Studentin für Gesundheitsmanagement und widmet sich im Rahmen ihrer Bacherlorarbeit seit längerem dem Zusammenhang von Gesundheit und Ehrenamt. „Gerade wenn gängige Rollenmuster wegbrechen, wie z. B. nach der Erwerbsarbeit im Übergang zu Rentenzeit, kann ein Ehrenamt wieder sinnstiftend wirken“ wusste Tamara Kieser zu berichten. In Kleingruppen reflektierten die Frauen ihre ehrenamtliche Tätigkeit vor Ort und erarbeitetet gesundheitsförderliche Bedingungen für das Ehrenamt. „Am wichtigsten ist es, dass das Ehrenamt in einem individuellen Maß ausgeübt wird, das heißt, jeder in dem Rahmen, der ihm oder ihr persönlich guttut.  Dann kann das Ehrenamt gesundheitsfördernd wirken. Erzwungenes Engagement, beispielweise einen Vorstandposten zu übernehmen, weil es halt sonst keiner macht, wirkt sich hingegen nicht förderlich aus. Hier kann es schnell zur Überbelastung kommen“ resümierte Tamara Kieser zum Schluss.

Am Sonntagmittag waren sie Teilnehmerinnen und Kommission Frauen einig: ein rundum gelungenes, entspanntes Wochenende mit vielen hilfreichen Inputs für den Alltag zuhause und das Ehrenamt.

 

Barbara Heinze, Fotos: Lena Hartwig, Angelika Hartwig
23.02.2019
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